Die Umstrukturierung an deutschen Hochschulen ist in vollem Gange. Bis zum Jahr 2010 soll die Reform des Bildungssystems europaweit abgeschlossen sein. Trotz einer mittlerweile breiten Akzeptanz existiert immer noch Klärungsbedarf.
Als die ersten Studenten Ende der neunziger Jahre die Unis mit den neuen Abschlusszeugnissen verließen, entbrannten die Diskussionen: Wie ist die Akzeptanz der Arbeitgeber? Welchen Stellenwert hat ein Bachelor im Vergleich zum Diplom und wie wirkt sich der Abschluss auf die Gehaltsfrage aus? Die Vorteile wie die internationale Ausrichtung und die verkürzten Studienzeiten konnten die Skepsis zum damaligen Zeitpunkt bei weitem nicht aufwiegen. Diese Einstellung hat sich grundlegend verändert. Wann die Umstrukturierung im gesamten Bundesgebiet abgeschlossen ist, ist absehbar.
Eine Hochschule, die den neuen Abschlüssen von Anfang an aufgeschlossen gegenüber stand, ist die Ruhr-Universität-Bochum. Dieses Engagement wurde beim diesjährigen Hochschulranking vom Zentrum für Hochschulentwicklung (CHE) mit dem Titel "best practice Hochschule 2004" ausgezeichnet. Anderseits fiel die RUB zum jetzigen Zeitpunkt in studiengangsspezifischen Rubriken noch aus der Bewertung, da bereits reformierte Studiengänge mangels Vergleichbarkeit nicht gerankt werden konnten.
Umstrukturierung europaweit - innovativ, gestuft und modular
Und gerade eine bessere Vergleichbarkeit und eine größere Kompatibilität ist die Grundlage der Bemühungen. Tatsache ist, dass die Anpassung der Bildungssysteme auf der Konferenz von Bologna 1999 von 30 europäischen Bildungsministern beschlossen wurde. Das gemeinsame Ziel war die langfristige Schaffung eines Europäischen Hochschulraums - die Mobilität der Absolventen und der Lehrenden soll durch die neuen Qualifizierungen gefördert und die Entwicklung der Region im allgemeinen vorangetrieben werden. Für die Umsetzung der Reformen wurde das Jahr 2010 als Deadline angesetzt.
Innovativ, gestuft und modular sind die Schlagworte mit denen das, "konsekutive" System wirbt. Das Vorbild für die Neuordnung stammt aus dem angloamerikanischen Raum, ist aber schon lange internationaler Standard: Mit einem Bachelor erreicht man bereits nach 4-6 Semestern einen ersten akademischen Abschluss. Nur wer sein Fachwissen noch ausbauen will, absolviert das Masterstudium, für das 2-4 Semester geplant sind und das auch fächerübergreifend möglich ist. Ein Aufteilung der Inhalte in Module soll helfen, den Stundenplan straffer zu organisieren und dadurch die Regelstudienzeit einzuhalten.
Nicht alle Vorbehalte sind verstummt
Aber bei allem guten Willen sind die Vorbehalte gegen die Veränderungen noch nicht vollständig verstummt. In den Rechtswissenschaften wird zum Beispiel das Argument der internationalen Vergleichbarkeit als nicht ausreichend für die Einführung des neuen Systems befunden. "Das Ohmsche Gesetz gilt überall. Das Bürgerliche Gesetzbuch nicht", erklärte die bayerische Staatsministerin Merk kürzlich in einem Gastvortrag in Augsburg. Das Staatsexamen sei in diesem Bereich einfach der bessere Abschluss.
Vor allzu größer Eile bei der Umstellung warnt auch der VDE (Verband der Elektrotechnik). Er kann sich nur schwer vom Titel Diplom-Ingenieur trennen, da formale Kriterien anstelle inhaltlicher und qualitativer Maßstäbe bei der Diskussion um die Einführung überwiegen würden. Die Vermeidung eines zu starren Korsetts ist in der Tat die Herausforderung im momentanen Stadium der Umstellung - inhaltliche und zeitliche Flexibilität muss innerhalb eines Studiums auch zukünftig gewährleistet sein. Gerade die Frage, wie die Bedürfnisse der Teilzeitstudierenden berücksichtigt werden können, ist bislang zu wenig thematisiert worden.
Mit freundlicher Genehmigung von studieren.de
copyright www.studieren.de
Als die ersten Studenten Ende der neunziger Jahre die Unis mit den neuen Abschlusszeugnissen verließen, entbrannten die Diskussionen: Wie ist die Akzeptanz der Arbeitgeber? Welchen Stellenwert hat ein Bachelor im Vergleich zum Diplom und wie wirkt sich der Abschluss auf die Gehaltsfrage aus? Die Vorteile wie die internationale Ausrichtung und die verkürzten Studienzeiten konnten die Skepsis zum damaligen Zeitpunkt bei weitem nicht aufwiegen. Diese Einstellung hat sich grundlegend verändert. Wann die Umstrukturierung im gesamten Bundesgebiet abgeschlossen ist, ist absehbar.
Eine Hochschule, die den neuen Abschlüssen von Anfang an aufgeschlossen gegenüber stand, ist die Ruhr-Universität-Bochum. Dieses Engagement wurde beim diesjährigen Hochschulranking vom Zentrum für Hochschulentwicklung (CHE) mit dem Titel "best practice Hochschule 2004" ausgezeichnet. Anderseits fiel die RUB zum jetzigen Zeitpunkt in studiengangsspezifischen Rubriken noch aus der Bewertung, da bereits reformierte Studiengänge mangels Vergleichbarkeit nicht gerankt werden konnten.
Umstrukturierung europaweit - innovativ, gestuft und modular
Und gerade eine bessere Vergleichbarkeit und eine größere Kompatibilität ist die Grundlage der Bemühungen. Tatsache ist, dass die Anpassung der Bildungssysteme auf der Konferenz von Bologna 1999 von 30 europäischen Bildungsministern beschlossen wurde. Das gemeinsame Ziel war die langfristige Schaffung eines Europäischen Hochschulraums - die Mobilität der Absolventen und der Lehrenden soll durch die neuen Qualifizierungen gefördert und die Entwicklung der Region im allgemeinen vorangetrieben werden. Für die Umsetzung der Reformen wurde das Jahr 2010 als Deadline angesetzt.
Innovativ, gestuft und modular sind die Schlagworte mit denen das, "konsekutive" System wirbt. Das Vorbild für die Neuordnung stammt aus dem angloamerikanischen Raum, ist aber schon lange internationaler Standard: Mit einem Bachelor erreicht man bereits nach 4-6 Semestern einen ersten akademischen Abschluss. Nur wer sein Fachwissen noch ausbauen will, absolviert das Masterstudium, für das 2-4 Semester geplant sind und das auch fächerübergreifend möglich ist. Ein Aufteilung der Inhalte in Module soll helfen, den Stundenplan straffer zu organisieren und dadurch die Regelstudienzeit einzuhalten.
Nicht alle Vorbehalte sind verstummt
Aber bei allem guten Willen sind die Vorbehalte gegen die Veränderungen noch nicht vollständig verstummt. In den Rechtswissenschaften wird zum Beispiel das Argument der internationalen Vergleichbarkeit als nicht ausreichend für die Einführung des neuen Systems befunden. "Das Ohmsche Gesetz gilt überall. Das Bürgerliche Gesetzbuch nicht", erklärte die bayerische Staatsministerin Merk kürzlich in einem Gastvortrag in Augsburg. Das Staatsexamen sei in diesem Bereich einfach der bessere Abschluss.
Vor allzu größer Eile bei der Umstellung warnt auch der VDE (Verband der Elektrotechnik). Er kann sich nur schwer vom Titel Diplom-Ingenieur trennen, da formale Kriterien anstelle inhaltlicher und qualitativer Maßstäbe bei der Diskussion um die Einführung überwiegen würden. Die Vermeidung eines zu starren Korsetts ist in der Tat die Herausforderung im momentanen Stadium der Umstellung - inhaltliche und zeitliche Flexibilität muss innerhalb eines Studiums auch zukünftig gewährleistet sein. Gerade die Frage, wie die Bedürfnisse der Teilzeitstudierenden berücksichtigt werden können, ist bislang zu wenig thematisiert worden.
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Medion - am Mittwoch, 23. Juni 2004, 16:28 - Rubrik: Bachelor und Master